Von bewegten Männern in bewegten Bildern

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Von bewegten Männern in bewegten Bildern

 

Heterosexuelle Männlichkeiten im Kino
(Vision d’hommes en mouvement, masculinités hétérosexuelles au cinéma)

Siegfried Kaltenecker
Siegfried Kaltenecker(AT)univie.ac.at

[This text was published in the reader of the first austrian men’s film festival in Graz, November 1997 Men in movment in movies]

Wer kennt sie nicht? Die rauhe Courage eines Humphrey Bogart, die wortkarge Entschlossenheit eines Gary Cooper, die melancholische Verträumtheit eines River Phoenix oder den minimalistischen Humor eines John Travolta? Sie sind uns vertraut, sie haben uns fasziniert, sie hinterließen unauslöschliche Spuren in der Kinogeschichte: von den alten Klassikern wie CASABLANCA und HIGH NOON bis zu den neuen Kultfilmen wie DOGFIGHT und PULP FICTION.

Was aber passiert, wenn es plötzlich um die Männlichkeit dieser Stars geht? Wenn wir uns fragen, was ihre Leinwandpräsenz überhaupt männlich macht? Und wie sie sich Bild für Bild bewegen müssen, um von uns als Männer identifiziert zu werden?

Zweifellos wären diese Fragen bis in die 70er Jahre hinein gar nicht gestellt worden. Daß das Kino von Männern produziert wurde, galt als ebenso selbstverständlich wie das souveräne Auftreten eines männlichen Helden auf der Leinwand und die entsprechend "positive" Identifikation des männlichen Zuschauers. Erst Laura Mulveys 1975 veröffentlichter Aufsatz "Visuelle Lust und Narratives Kino"1 machte in systematischer Weise sichtbar, was bislang eben auch im Kinosaal im Dunkeln geblieben war: die Bestimmungsmacht von Geschlecht und Begehren. Indem sich Mulvey vor allem auf diese beiden Strukturen konzentrierte, rekonzeptualisierte sie nicht nur die Machtverhältnisse innerhalb des klassischen Spielfilms, sondern den gesamten Kinoapparat. Was ihre eingehende Auseinandersetzung mit dem Gegensatz von männlich-aktivem Schauen und weiblich-passivem Angeschautwerden aufdeckte, war die patriarchale Festschreibung von Blick, Bild und Erzählung. „Ist der Blick männlich?" fragte E. Ann Kaplan konsequent weiter, während Mary Ann Doane nach den weiblichen Plätzen im Männerkino suchte. Gemeinsam mit Pam Cook, Linda Williams und Teresa de Lauretis bildeten diese Wissenschaftlerinnen so etwas wie die erste Bewegung einer feministischen Filmtheorie, die die traditionelle Kinobetrachtung konsequent aus ihren geschlechterblinden Angeln hob.

Neben feministischen Filmwissenschaftlerinnen leisteten freilich auch schwule Kinotheoretiker einen entscheidenden Beitrag zur kritischen Reflexion geschlechts- und begehrensspezifischer Kinostrukturen. Thomas Waughs Auseinandersetzung mit schwuler Pornographie, Richard Dyers Betrachtung von Pasolini-Filmen oder Vito Russos Entdeckung des „Celluloid Closet" markieren Pionierarbeiten dieses „anderen" Kinoblicks. Obgleich dieser Blick sowohl die Klischeehaftigkeit schwuler Charaktere als auch die Ausblendung homosexueller Schaulüste kritisch ins Visier nahm, galt der heterosexuelle Mann weiterhin als die ideologische Quintessenz des Erzählkinos. „Die heterosexuelle Männlichkeit", so Steve Neale in seinem Mulvey-kritischen Aufsatz „Männlichkeit als Spektakel", „wurde als Norm identifiziert, an der sowohl die Bilder von Frauen als auch die Bilder von Schwulen ausgerichtet werden. In dieser Hinsicht wurde die Männlichkeit grundlegend in Frage gestellt und sichtbar gemacht. Sie wurde jedoch kaum als eigenständiges Problem diskutiert." So sehr die differenzierte Neubetrachtung filmhistorischer Frauen- und Homosexualitätsfiguren die Vorstellung einer eindeutigen Filmbetrachtung aufweichte, so wenig veränderte sich die Position der klassisch-männlichen Heldenfigur: im Besitz des allwissenden Blicks, als handlungsmächtiger Träger der Erzählung und als herrschaftlicher Maßstab lustvoller Identifikation blieb sie im unhinterfragten Zentrum des kinematographischen Geschehens.

Male Trouble

Gegen diese monolithische Konstruktion eines unerschütterlichen Kinofundaments ist in den letzten Jahren jedoch verstärkt Einspruch erhoben worden. Werden denn die Helden des Kinos tatsächlich immer als aktiv und souverän dargestellt? Ist das Spektakel des männlich-heterosexuellen Protagonisten nicht zwangsläufig von femininen und homosexuellen Elementen durchsetzt, so narzißtisch wie die Weiblichkeitsdarstellung und zugleich den voyeuristischen Blicken anderer Männer dargeboten? Und müssen dementsprechend nicht auch die Schaulüste des Kinopublikums als wesentlich widersprüchlicher gesehen werden als dies bislang der Fall war?

Es war der Kontext der vielzitierten Dekonstruktion sexueller Identitäten, im Rahmen dessen die kinospezifische Bedeutung heterosexueller Männlichkeiten radikal in Frage gestellt wurde. Die Darstellung dieser Männlichkeiten, so das verbindende Credo der inhaltlich wie methodisch überaus unterschiedlichen Dekonstruktionsarbeiten, entspringt nämlich keinesfalls der einfachen Abbildung einer vorgegebenen Identität. Sie ist kein fertiges Produkt, das ein natürliches Sein widerspiegelt, sondern ein überaus komplexer Konstruktionsprozeß, indem die verschiedensten Subjektpositionen verhandelt werden. Teresa de Lauretis zufolge fungiert das Kino nicht nur als Repräsentations- und Subjektmaschine, sondern immer auch als besondere „technology of gender", die sich auf die Herstellung herrschaftsaffirmativer Geschlechtsidentitäten konzentriert. Über einen streng geregelten Kanon geschlechtsspezifischer Darstellungsformen werden die FilmzuschauerInnen zu ganz bestimmten Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen verführt und gewissermaßen als „ganze" Männer und Frauen aus dem Kino entlassen.

Der prozeßhafte Charakter dieser Technologie unterstreicht die Instabilität kinematographischer Geschlechterkonstruktionen: Männlichkeit und Weiblichkeit können so wenig eindeutig festgeschrieben werden wie Heterosexualität und Homosexualität. Deren Bedeutungen bleiben vielmehr stets in einer Weise „offen", die mit Nachdruck auf die zahlreichen Fehlfunktionen filmischer Identitätspolitik verweisen.

Maskeraden der Männlichkeit

Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich gerade die Darstellungen der vermeintlich souveränen Kinomännlichkeiten als überaus widersprüchlich. So stellt die fetischistische Beziehungsdynamik in DAS PIANO die von Harvey Keitel verkörperte „naturverbundene" Männlichkeit ebenso in Frage wie Clint Eastwoods spätromantische Hingabe in DIE BRÜCKE AM FLUSS immer wieder seine „Man With No Name/Dirty Harry"-Toughness durchbricht. Für Kaja Silverman ist es vor allem das Begehren, das die reale Instabilität des männlich-heterosexuellen Subjekts deutlich macht. Psychoanalytisch betrachtet bleibt dieses Subjekt nämlich zwangsläufig ein Mangelwesen, dessen unkontrollierbares Begehren immer wieder die kontrollierte Maskerade von Stärke und Überlegenheit verunmöglicht. Im einsamen Begehren von Angelopoulos´ BIENENZÜCHTER, in den homoerotischen Subtexten der Kassovitzschen HASS - LA HAINE - Buddies oder in dem Wolfgang Murnbergers ICH GELOBE dominierenden Versagen gegenüber Frauen brechen die Maskeraden in exemplarischer Weise auf, um die derart bewegten Männer nicht zur Ruhe kommen zu lassen.

Maskiert wird im Erzählkino indes nicht bloß der konstruierte Charakter der Männlichkeitsdarstellungen, sondern auch deren soziokultureller Kontext. Die geschichtlichen Hintergründe dieser Darstellungen werden von der Vorstellung einer universellen Natur des Geschlechts überlagert, die dessen gesellschaftliche Wurzeln und ökonomischen Abhängigkeiten zum Verschwinden bringen soll. Mit dem, was Kaja Silverman „historical trauma" nennt, wird diese Vorstellung jedoch massiv gestört. Politische und ökonomische Krisenzeiten - kapitalistische Rezessionen, Kriege oder innenpolitischer Widerstand (nicht zuletzt jener der feministisch-lesbischen und schwulen Emanzipationsbewegungen) - offenbaren die tatsächliche Gebrochenheit heterosexueller Männlichkeiten. Gerade weil diese Männlichkeiten so vehement als Fülle und Potenz entworfen werden, können kollektive Entmächtigungen sogar ihre tradierten Darstellungsformen erschüttern.

Erotische Männerkörper

Freilich wurde in den letzten Jahren nicht nur der verunsicherte Mann auf neue Weise ins filmtheoretische Blickfeld gerückt. In der Tradition schwuler Kinotheorie kam es auch zu einer umfassenden Neubetrachtung der filmspezifischen Erotik des Männerkörpers. Stars wie James Dean, Marlon Brando, Cary Grant oder William Holden sind in ihren Filmen schließlich nicht nur blick- und handlungsaktive Helden, sondern zugleich passive Objekte eines schaulustigen Begehrens, das ihre machtvolle Aktivität immer wieder unterläuft.

Daß diese Erotisierung im binären Geschlechtersystem Hollywoods fast immer mit einer tendenziellen „Feminisierung" einhergeht, zeigt sich etwa am Einsatz traditionell weiblich codierter Inszenierungsmittel wie Großaufnahme, Weichzeichner, Hintergrundbeleuchtung oder langsamer Musik. Diese oft überaus spektakulären Feminisierung unterstreicht die Vielfältigkeit kinematographischer Männlichkeitsdarstellungen und verweist zugleich auf die Vielzahl der Schaulüste, die sich daran entzünden können. So wenig die Männlichkeitsdarstellungen auf einen geschlossenen Bilderbogen der Stärke zu reduzieren sind, so wenig läßt sich das Kinovergnügen auf die binären Strukturen von männlich-sadistischem Voyeurismus und weiblich-masochistischer Überidentifikation zusammenschnüren. Der prinzipiellen Offenheit filmischer Geschlechter- und Begehrenskonstruktionen entspricht vielmehr die libidinöse Offenheit einer Filmbetrachtung, in der Frauen wie Männer die unterschiedlichsten hetero-, homo- oder bisexuellen Positionen miteinander verbinden können.

Unverändert männlich?

Wenn die heterosexuellen Kinomännlichkeiten nicht durchgängig einem einfachen Schema von sexistischer Dominanz und homophober Selbstherrlichlichkeit entsprechen, muß wohl auch das Funktionieren des Patriarchats grundlegend überdacht werden. Denn wie reproduziert sich die Männerherrschaft, wenn die Instabilität der Männlichkeit nur allzu offensichtlich ist? Subvertiert die Darstellung feminisierter Männer die bestehende Ordnung? Läßt sich das Patriarchat durch die Repräsentation "anderer" Männlichkeiten wirklich stören? Und sind diese "unmännlichen" Bilder womöglich gar zu einem utopischen Modell antipatriarchaler Männlichkeit zu verdichten?

Trotz der differenzierten Dekonstruktion filmspezifischer Geschlechter- und Begehrensdiskurse sind die unveränderten Asymmetrien innerhalb des Erzählkinos wohl kaum zu übersehen. Der Realität herrschaftlicher Identitätskonstruktionen entsprechend, haben ideologiekritische FilmtheoretikerInnen mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Krisenhaftigkeit filmischer Männlichkeitsdarstellungen das Schwergewicht patriarchaler Zuschreibungen keineswegs außer Kraft setzt. Die homosexuelle Spektakularität muß der Macht des Leinwandhelden so wenig per se Abbruch tun wie die masochistischen Identifikationen des Filmbetrachters zwangsläufig seine Identität aus den paternalistischen Angeln heben. „Masculinity in Crisis?" lautet die entsprechend skeptische Frage, mit der Pam Cook schon 1982 ihre kritische Reflexion von Männlichkeitstragödien übertitelte. Die Antwort, die ihre Analyse von Martin Scorceses RAGING BULL gibt, ist zweifellos als wegweisend zu betrachten: RAGING BULL, so Cook, stürze die Männlichkeit in die Krise, sie verstöre traditionelle Identitätsmuster und setze das männlich-heterosexuelle Subjekt einer einschneidenden Erfahrung von Impotenz aus; doch liefere der Film keine eingehende Kritik an patriarchalen Gewaltverhältnissen, sondern verharre in einer überaus ambivalenten Haltung, die deren herrschaftliche Grundstrukturen letztlich unberührt lasse. Ähnlich wie Annette Kuhns Auseinandersetzung mit dem SOME LIKE IT HOT bestimmenden Crossdressing von Tony Curtis und Jack Lemmon bekräftigt Cooks Analyse den Verdacht, daß die Krise oftmals bloß als eine Art von Konstrastfolie dient, um die "wahre" Männlichkeit um so deutlicher hervorzuheben. Kuhns minutiöse Darlegung der bild- und erzähldramaturgischen Strategien, mit denen der feminisierte Mann in Frauenkleidern sukzessive re-maskulinisiert wird, zeigt die tatsächlichen Grenzen einer möglichen antipatriarchalen Subversion auf.

„Can masculinity be terminated?", bringt Susan Jeffords die Zweifel an den tatsächlichen Veränderungspotentialen auf den Punkt, um in ihrer TERMINATOR-Analyse nur einmal mehr die komplexen Wiederermächtigungsmechanismen aufzupüren, die das Erzählkino der potentiellen Subversion seiner Männlichkeitsbilder entgegenzusetzen versteht. Einen überaus flexiblen Kanon an bild- und erzähldramaturgischen Elementen zu immer wieder neuen Darstellungsformen verdichtend, scheint das Erzählkino um nichts mehr bemüht, als die von ihm aufgeworfenen Widersprüche einer möglichst eindeutigen Lösung zuzuführen.

So bleibt das, was Stephen Heath die „Passage" der FilmzuschauerInnen genannt hat, zwangsläufig ein ambivalenter Prozeß. Den Möglichkeiten, den Bilderfluß individuell zu steuern und das eigene Begehren freizusetzen, stehen die traditionsschweren Bemühungen gegenüber, diese Möglichkeiten einzuschränken und eindeutige Geschlechterverhältnisse in und zu den Bildern einzurichten. Die Suche nach den filmischen Bewegungen des Männlichen muß sich demnach sowohl der besonderen Spielräume des Kinos annehmen als auch der allgemeinen Wirkungsmacht von Darstellungsformen, die sich selbst in diesen Spielräumen noch blendend zu reproduzieren vermag. Tatsächlich geht es wohl darum, die Widersprüchlichkeit der kinospezifischen Geschlechter- und Begehrensdiskurse ernst, und d.h. bei Wort, Bild und Ton zu nehmen, um die vielschichtige Dialektik von Herrschaft und Widerstand in kritischer Weise zu entschlüsseln. Die utopischen Momente einer anderen Geschlechterrepräsentation müssen sichtbar gemacht werden, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, daß die heterosexuellen Männlichkeiten nach all ihren kinospezifischen Freiflügen immer wieder auf ihren patriarchalen Füßen landen.
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männer forum nürnberg 

Was wir wollen:

  • uns selbstkritisch und kritisch mit unseren und den gesellschaftlichen vermittelten Vorstellungen von Männlichkeit auseinandersetzen;
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  • ein an Frieden, Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit orientiertes Männerbild entwerfen und helfen, es im Männeralltag Wirklichkeit werden zu lassen;
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  • dass die Männer ihre Themen selbst bestimmen und im männer forum die Möglichkeit haben, sich auf je ihre individuelle Weise mit Männern darüber austauschen;
  • dazu anregen, daß Männer im männer forum ihre persönlichen Erfahrungen und Empfindungen offen und frei gegenüber anderen Männern aüßern können;
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  • Anlaufstelle für Männer sein, die eine Männergruppe suchen.

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Das männer forum nürnberg wird von Männern getragen, die sich selbstkritisch mit ihrem Mann-Sein auseinandersetzen wollen. Ausgangspunkt ist eine kritische Beschäftigung mit dem traditionellen Männerbild, das durch Härte, Leistung, Konkurrenz und Gewalt bestimmt wird. Um Auswege aus destruktiven Männlichkeitsmustern zu finden, ist der öffentliche Diskurs über „Männlichkeit“ überfällig. Dazu braucht es offene, kritische und engagierte Männer, die sich auf die Suche nach alternativen, emanzipatorischen Männlichkeitskonzepten machen.

Das männer forum nürnberg ist ein Ort der Begegnung von „bewegten“ Männern, wo Ansätze und Erfahrungen ausgetauscht werden. Es ist eine Anlaufstelle für Männer, die sich mit anderen Männern auf die Suche nach einer lebensfreundlichen, an Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit orientierter Männlichkeit begeben wollen.

Ziel des männer forums nürnberg ist es „bewegte“ Männer zusammenzubringen, die Kommunikation zu fördern, Kontakte zu knüpfen und einen festen Treffpunkt dafür zu schaffen. Wir sind der Überzeugung, daß Kontakt und Austausch sowohl der Selbst-prüfung, als auch der Weiterentwicklung einer

lokalen, emanzipatorischen, an Geschlechterdemokratie orientierten Männerarbeit dienen.

Programm

Auch unser nunmehr viertes Programm resultiert aus den Themenvorschlägen und der Bereitschaft der teilnehmenden Männer, diese in Eigenverantwortung an einem Abend im männer forum mit anderen Männern zu behandeln. Nicht zuletzt die Themenvielfalt dieses Programms zeigt, daß unser partizipatorisches und basisdemokratisches Konzept greift.

Das Programm stellten zusammen: Manfred Hanika, Joachim Lenz, Christoph Miller, Roland Liebenberg, Heinz Mehrlich und Ralf Radzuweit.

 

18. Oktober 1995

Alte und neue Väter - von Rollenmustern

und ihren Veränderungsmöglichkeiten

Männerbilder entstehen in der Familie. Doch viele von uns erlebten den eigenen Vater - entsprechend der klassischen Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau - überwiegend als abwesend.

Welche Auswirkungen hat dies auf mein Männerbild und auf mein Bild vom „guten“ Vater? Welche Rollenbilder lebe ich meinem Sohn, meinen Kindern vor und wie groß sind meine Chancen, es „besser“ zu machen, als mein Vater?

Die Sozialpädagogen Ralf Radzuweit und Werner Siefert wollen mit kurzen Referaten zur Männer-sozialisation und Arbeitsteilung in der Familie den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern anregen.

 

15. November 1995

Mein Weg zum Mann: Vorbilder und Stationen

Die Entwicklung zum Mann ist nicht in einem bestimmten Alter abgeschlossen. Sie ist ein lebenslanger Prozeß, der immer wieder neu entwickelt und gelebt werden muß. Meist gibt es auf diesem Weg wichtige Stationen, die prägend sind. Auch Vorbilder spielen eine bedeutende Rolle.

An diesem Abend wollen wir uns über diese Vorbilder und Stationen austauschen.

Herbert Gschwandtner, Wirtschaftsberater

 

20. Dezember 1995

Der Wilde Mann und männliche Identität oder die religiöse Sehnsucht des Mannes

Die Popularität der Männertheorie vom „Wilden Mann“ kann als Ausdruck der Sehnsucht von Männern nach spiritueller und religiöser Erfahrung gedeutet werden. Auf der Suche nach einer spezifisch männlichen Identität spielen in dieser Theorie religiöse Momente eine zentrale Rolle. Autoren wie Robert Bly, Sam Keen, Richard Rohr und Patrick Arnold brachten in der Diskussion über männliche Identität die religiöse Dimension ins Spiel.

Vorab wird Roland Liebenberg, Mitarbeiter des männer forums, die Konturen einer Theorie männlicher Religiosität skizzieren. Danach wird dem persönlichen Austausch über religiöse Erfahrungen, Interessen und Bedürfnisse, aber auch der Kritik viel Raum gegeben.

 

17. Januar 1996

Der bewegte Mann. Ein Gespräch zwischen schwulen und heterosexuellen Männern.

Die Männer sind bewegt: Ob heterosexuell in der Männerbewegung oder schwul von Mann zu Mann. Zudem sind die Männer bewegt von den Bildern im Kopf, wie sie meinen, daß der andere sei. Da hilft auch keine vermeintliche Toleranz oder Verständnis, denn diese Bilder sind da. Schwule sind ..., Heteros sind ... Genau diese Bilder wollen wir in Bewegung bringen. Also, „Mann“ bewege sich am 17.Januar zum männer forum.

Martin Lang, Ralf Radzuweit, beide Dipl. Soz.Päd., Franz Werner, Buchladen Männertreu, Christoph Miller, Mitarbeiter des männer forums

 

21. Februar 1996

Buchbesprechung: „Mythos Männermacht“

Ist der Glaube von Frauen und Männern, daß die Männer im Besitz der Macht seien nur ein Mythos? Der Autor Warren Farrell will die Aufmerksamkeit auf die Männerperspektive richten, damit die Männer für sich sprechen lernen, denn die Frauen können nicht hören, was die Männer nicht sagen.

Das Buch wird vorgestellt von Herbert Bystrich, Pädagoge und Mitarbeiter beim Jugendamt, und Joachim Lenz, Sozialwissenschaftler und  Erwachsenenbildner.

 

20. März 1996

Was ist an der Erinnerung „männlich“ ?

Im alten Hebräisch der Thora ist beides, „männlich“ und „sich erinnern“, ein und dasselbe Wort. Im Nachspüren dieser Beziehung werden sich noch weitere Überraschungen finden, die nicht aus eigener Willkür hervorgehen, sondern aus dem was die „Ur-Worte“ selber erzählen. Daraus kann sich ein Gespräch entwickeln, das womöglich manches Mißverständnis und manche Verwirrung, wenn nicht aufheben, so doch im Ansatz erleichtern kann.

Axel Nitzschke, Arzt und Psychotherapeut

 

17. April 1996

Mamafrau und Sohnemann - Das Spiel

mit Liebe und Abhängigkeit

Mama hält mich in den Armen - so eng und fest. Ich bin allein mit Mama. Ich heirate Mama. Ich will weg aus Mamas Umarmung, die ich brauche ...

Dann später: Mein Sohn, mein Konkurrent, mein Opferlamm. - Mama hält ihn in den Armen, so eng und fest. Er ist allein mit Mama ...

Ein Gesprächsangebot von Uwe Behrend und Joachim Lenz, Sozialwissenschaftler und Erwachsenenbildner.

 

15. Mai 1996

Der Mann und der Alkohol - Nachdenken

über ein inniges Verhältnis

Alkohol gilt als Männerdroge Nummer 1. Betrachtet man die Botschaften in der Werbung oder schaut man sich unter männlichen Jugendlichen um, so stößt man auf den Mythos, daß er zum Mannsein unbedingt dazugehört, ja daß erst der Alkohol uns zu echten Männern macht.

Magische Droge oder Krücke? Wir wollen uns diesem Mythos kritisch nähern und uns über den Stellenwert von Suchtverhalten in unserem eigenen männlichen Lebenskonzepten Gedanken machen.

Andreas Fellmoser, Stud. Soz.Päd., und

Michael Roscher

 

19. Juni 1996

„Das Weib lockt und zieht hinunter!“

Die Mythen von der Sphinx, Circe, Medusa, Salomé oder Judith könnten auch als „archetypische“ Angstphantasien von Männern gedeutet werden

Bilder dieser weiblichen Wesen von F.v. Stuck,

A. Kubin, M. Slevogt und E. Munch geben dem Zeitgeist zwischen 1850 und 1930 Gestalt.

Gibt es „archetypische“ Ängste der Männer vor den Frauen? Welche Rolle kommt ihnen gegebenenfalls in unseren Beziehungen und im öffentlichen Bereich zu? Eigene Spurensuche durch das künstlerische Medium.

Heinz Mehrlich, Mitarbeiter des männer forums

 

17. Juli 1996

Männer Sommer Fest

Das Sommerfest ist der Abschluß des Programms 1995/1996.

Neben Essen und Trinken findet sich Gelegenheit über die Weiterentwicklung des männer forums zu sprechen. Wir wollen uns austauschen über Wünsche, Anregungen, eigene Mitarbeit, Inhalte, Formen und die Zukunft des männer forums. Schließlich werden wir auch das neue Programm vorstellen.

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Für den Inhalt der Beiträge sind die Referenten selbst verantwortlich.

Interesse an einer Männergruppe oder andere Fragen zum männer forum ? - „Mann“ wende sich an

Ralf Radzuweit, Telefon 0911 / 44 17 05

Das männer forum nürnberg trifft sich im Loni-Übler-Haus, einer multikulturellen Begegnungsstätte der Stadt Nürnberg.

Die Veranstaltungen sind nur für Männer.

Loni-Übler-Haus, Marthastraße 60,

90482 Nürnberg

Telefon 0911 / 54 11 56,

Straßenbahnhaltestelle Marthastraße, Linie 3

V.i.S.d.P.: Roland Liebenberg, Rüsternweg 43a,

90441 Nürnberg, Telefon 0911 / 42 22 73

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